Glossar (M-P) | PflegeKultur

M-P

M

Medienkompetenz

Medienkompetenz ist in einer Wissensgesellschaft eine wesentliche Fertigkeit für das Berufsleben und den sonstigen Alltag, da Medien (Fernsehen, Zeitungen, Bücher, Internet) in vielen Bereichen eine wichtige Rolle spielen. Die Wirtschaft fordert medienkompetente Mitarbeiter_innen, die technisch versiert mit den neuen Medien umgehen können, da relevante Informationen immer häufiger medienbasiert vermittelt werden. Der pädagogische Diskurs fordert eine_n medienkompetente_n und medienmündige_n Bürger_in, die_er neben dem technischen Umgang auch über eine gestalterische und vor allem kritische Dimension verfügt. Wissen und Informationen auszuwählen, zu bewerten und anzuwenden, wird für die_den Einzelnen zwecks der Wahrnehmung persönlicher Chancen und der gesellschaftlichen Teilhabe immer wichtiger. Deshalb wird von der Medienkompetenz, neben Lesen, Schreiben und Rechnen, als der vierten Kulturtechnik gesprochen.

Weiterführend

Bettys Diagnose, Fremdbild, Serie

Ergebnisbericht Pflegende und die Darstellung in den Medien

Ergebnisbericht Motivation und Pflegeausbildung

Fiske, John (2007): Popularkultur verstehen. In: ders.: Lesarten des Populären. Wien: Turia und Kant Verlag.

Hippel, Aiga von (2007): Medienpädagogische Erwachsenenbildung. Eine Analyse von pädagogischem Auftrag, gesellschaftlichem Bedarf und Teilnehmendeninteressen. O.O.: Landesmedienanstalt Saarland.

Lehrmaterial

Comic Bilder der Pflege, Die Serie "Bettys Diagnose"

Medizinanthropologie

Medizinanthropologie ist ein Teilfach der Kulturanthropologie und kann als Lehre von Medizin im Verhältnis zum Menschen verstanden werden, dessen Vielfältigkeit und Komplexität Untersuchungsgegenstand ist. Dieses Teilfach ist transdisziplinär und stützt sich auf Methoden und Wissensbestände anderer Wissenschaften wie Soziologie, Pädagogik, Geschichte, Ethik, Biologie, Medizin, Philosophie, Politik und schließlich auch der Pflegewissenschaften. Als Zusammenhänge zwischen der Kultur- bzw. Medizinanthropologie und der Pflege werden vor allem die Körpernähe der pflegerischen Arbeit, existenzielle Fragen sowie die Konfrontation mit Grenzsituationen benannt. Pflege, ob stationär oder ambulant, findet aus Sicht der Medizinanthropologie in Medizinsystemen statt. Diese können als „kulturelle Systeme“ verstanden werden, die sich um die Phänomene Gesundheit und Krankheit organisieren. In diesen Systemen sind Fragen über das Verhältnis von Biologie und Kultur, über symbolische Strukturen im Zusammenhang mit Kranksein und die Aufnahme von Erfahrung in den Körper (embodiment) von zentraler Bedeutung. So wird davon ausgegangen, dass Krankseinserfahrung und Verhalten sich auf verschiedene Arten und Weisen in unterschiedlichen Kulturen äußern. Auch die Körper von Patient_innen sowie z.B. chronische Krankheiten in Verlauf und Prognose unterliegen kultureller Formung. Ihre Deutung steht im Zusammenhang mit kulturell geformten Wahrnehmungen von „Innen“ und „Außen“. Sinnzusammenhänge und Bedeutung werden so in einem Wissensbestand vereint, der kulturspezifisch ist und sich auf Basis der jeweiligen Sozialisation entwickelt. Medizinanthropologie fragt daher u.a. danach, wie ein Körper zu dem wird, was er ist, und welche kulturellen Dimensionen sich im Körper objektivieren.

Weiterführend

Kultur, Kulturanthropologie, Pflegemodelle

Moralischer Stress

Als Moralischer Stress in der Pflege wird ein Phänomen bezeichnet, bei dem eine Pflegekraft weiß, was in einer spezifischen Situation die richtige Maßnahmen wäre, hierbei jedoch eingeschränkt wird. So kann moralischer Stress im Pflegekontext z.B. Folge der schmerzhaften Wahrnehmung jenes Konflikts sein, der entsteht, wenn Pflegekräfte sich der moralisch gebotenen Maßnahmen bewusst sind, die eine bestimmte Situation erfordert, diese jedoch nicht in angemessener Form durchführen können. Für solche Konflikte sind z.B. eine Reihe von Hindernissen verantwortlich wie mangelnde Ausbildung, Zeitmangel, Personalmangel, Ausübung von Tätigkeiten, für die das Pflegepersonal nicht qualifiziert ist, sowie institutionelle und rechtliche Auflagen, die mit den Pflegeanforderungen kollidieren. Ein moralisches Dilemma erleben Pflegende insbesondere dann als moralischen Stress, wenn sie keinen Einfluss auf eine aus ihrer Sicht falsche Entscheidung haben. Verantwortliche konfliktreiche Situationen befinden sich auf ganz unterschiedlichen personalen Ebenen. Sie können auftreten, wenn Pflegende untereinander, Pflegende und Ärzt_innen oder Pflegende und Patient_innen unterschiedliche Werte vertreten in Situationen, in denen die Aufgaben, Pflichten und Rechte der Pflegenden unklar definiert sind. Für Pflegende stellt moralischer Stress nach wie vor eine der häufigsten Ursachen für den Ausstieg aus der Pflege und Burnout dar.

Weiterführend

Aggression, Care, Emotion, Gewalt, Helfen, Motivation, Pflegeethik, Pflegemodelle

Jameton, Andrew (1984): Nursing Practise: The ethical Issues. Englewood Cliffs, New Jersey: Prentice-Hall.

Wöhlke, Sabine; Wiesemann, Claudia (2016): Moral distress im Pflegealltag und seine Bedeutung für die Implementierung von Advance Care Planning. In: Pflegewissenschaft 5/6-2016.

Lehrmaterial

Comic Demenz, Comic Emotionaler Stress, Audiobeitrag Emotionen

Motivation

Motivation umfasst die Gründe, die eine Person dazu bewegen, etwas zu tun. Die Motivation kann intrinsisch oder extrinsisch sein, oder beides. Intrinsische Motivation kommt aus dem Inneren, wie die Motivation, einer Tätigkeit nachzugehen, weil sie einem Spaß macht oder interessiert. Extrinsische Motivation bezieht sich auf äußere Umstände, wie beispielsweise die Entlohnung der Tätigkeit.

Weiterführend

Care, Emotion, Fremdbild, Helfen, Moralischer Stress, Pflegeethik, Pflegemodelle

Ergebnisbericht Motivation und Pflegeausbildung

Lehrmaterial

Comic Pflegeausbildung, Comic Bilder der Pflege, Rollenspiel Motivationen

O

Ökonomisierung

Als Ökonomisierung bezeichnet man die Ausweitung ökonomischen (= wirtschaftlichen) Denkens in Bereiche außerhalb der Wirtschaft und der Märkte. Ein Charakteristikum ökonomischen Denkens ist die Kosten-Nutzen-Kalkulation – in welchem Verhältnis stehen die Nutzen zu den Kosten einer Handlung. Befürworter solcher Prozesse behaupten, dass durch ökonomisches Denken (evtl. knappe) Ressourcen am effizientesten, also ohne unnötige Verschwendung, genutzt werden können. Kritiker der Ökonomisierung sehen es als Risiko, alle gesellschaftlichen Bereiche, z.B. Wissenschaft, Kultur, Soziales oder Gesundheitsversorgung, dem ökonomischen Denken zu unterwerfen, da dadurch andere Denkweisen (z.B. Mitmenschlichkeit, Solidarität, ethische Verantwortung gegenüber (pflegebedürftigen) Mitmenschen oder der Umwelt) verdrängt werden könnten, die für diese Bereiche angebrachter wären. Auch in der Pflege sind Folgen der Ökonomisierung zu spüren, z.B. in erhöhtem Zeitdruck, der Privatisierung von Einrichtungen und der Auslagerung von Dienstleistungen.

Weiterführend

Berufspolitik, Care, Helfen, Interessenvertretungen, Politik

P

Paula England (Theories of Care)

Paula England ist Soziologin und hat sich in ihren „Theories of Care“ (übersetzt „Theorien über Care (Pflege)“) mit der Pflege, aber auch anderen sozialen Berufen, die im Begriff Care enthalten sind, auseinandergesetzt. Sie arbeitet mit fünf Kategorien, um zu erklären, warum Pflege (bezahlt und unbezahlt) in der Gesellschaft oft wenig Anerkennung erhält und die Vergütung oft nicht den Leistungen für die Gesellschaft entspricht. Diese fünf Kategorien sind „Prisoner of Love“, „Gender and Devaluation“, „Public Good“, „Commodification of Emotion“ und „Love and Money“.

Weiterführend

Berufspolitik, Care, Commodification of Emotion, Gender and Devaluation, Helfen, Kultur, Love and Money, Ökonomisierung, Prisoner of Love, Public Good

Ergebnisbericht Pflegende und die Darstellung in den Medien

England, Paula: Emerging Theories of Care Work. In: Annual Reviews of Sociology, Volume 31, 2005.

Lehrmaterial

Die Serie "Bettys Diagnose"

Personenzentrierte Pflege (in Bezug auf die Pflege Demenzerkrankter)

Der 1995 vom britischen Psychologen Tom Kitwood entwickelte Ansatz der personenzentrierten Pflege stellt die Einzigartigkeit der Person in den Mittelpunkt. Der Erhalt und die Stärkung des Personseins ist sein oberstes Ziel in der Betreuung von Menschen mit Demenz. Die aus diesem Konzept resultierende Grundhaltung gegenüber Demenz und Menschen mit Demenz sowie die positive Arbeit mit der Person bilden die Basis. Kitwood stellt die Hypothese auf, dass eine personenzentrierte Pflege den Prozess einer Demenzerkrankung positiv beeinflussen kann (Kitwood 2000). Durch eine Vielzahl von Maßnahmen (z.B. Validation, Snoezelen, Basale Stimulation, Umgang mit Tieren, Humor, Feste) soll die Person des Menschen mit Demenz zum „Klingen“ gebracht werden.

Weiterführend

Altenpflege, Betreuung, Betreuungskräfte Biographiearbeit, Care, Helfen, Kultursensible Pflege, Motivation, Pflegeethik, Pflegemodelle

Ergebnisbericht Betreuungsassistent_innen

Ergebnisbericht Kultursensible Pflege

Kitwood, Tom (2000): Demenz. Der personenzentrierte Ansatz im Umgang mit verwirrten Menschen. Bonn: Verlag Hans Huber (eine gekürzte Zusammenfassung: Welling, Karin (2004): Der person-zentrierte Ansatz von Tom Kitwood. In: Unterricht Pflege, Jg. 9, Heft 5, 2004).

Lehrmaterial

Comic Demenz, Comic Kultursensible Pflege, Audiobeitrag Betreuungsassistent_innen, Audiobeitrag Betreuung-Demenz, Audiobeitrag Kultursensible Pflege, Rollenspiel Kultursensible Pflege

Pflegeethik

Pflegeethik ist noch ein recht junger Begriff und hat in allen Bereichen der Patient_innenversorgung an Bedeutung gewonnen. Als Pflegeethik wird die ethische Reflexion pflegerischen Handelns wie auch des Verhaltens von Pflegenden und ihrer Haltung gegenüber Patient_innen sowie ihren Angehörigen verstanden. Pflegeethik befasst sich mit der heutigen Komplexität pflegerischer Handlungsfelder und deren ethischer Reflexion, die sich einerseits aus dem pflegerischen Berufsethos und andererseits aus den moralischen Überzeugungen und damit Vorstellungen von guter Pflege ergeben. Es findet somit eine Reflexion der der menschlichen Praxis zugrundeliegenden moralischen Orientierung in Form eines universellen Moralprinzips statt. Die Basis hierfür stellen unsere gemeinsam geteilten menschlichen Grundsituationen dar, die durch Grundbedingungen wie Leiblichkeit, Zeitlichkeit und Interpersonalität gekennzeichnet sind. Als Reflexionsbegriffe dienen ethische Prinzipien der Rückbesinnung auf den Sinnhorizont unserer Existenz. Die ethischen Prinzipien Würde, Autonomie, Fürsorge, Gerechtigkeit, Verantwortung und Dialog werden als Aspekte des universalen Moralprinzips und der menschlichen Grundsituation verstanden.

Weiterführend

Care, Helfen, Pflegemodelle

Monteverde, Settimio (Hrsg.) (2012): Handbuch Pflegeethik, Stuttgart: Kohlhammer.

Rabe, Marianne (2009): Ethik in der Pflegeausbildung, Bern: Huber.

Pflegekammer

Eine Pflegekammer ist, wie alle Berufskammern, eine öffentlich-rechtliche Körperschaft. Sie übernimmt staatliche Verwaltungsaufgaben für eine bestimmte Berufsgruppe – in diesem Fall die Gruppe der Pflegeberufe. Die Errichtung von Pflegekammern wird in den Bundesländern beschlossen und unterliegt dort den jeweiligen politischen Machtverhältnissen und Entscheidungsprozessen. Die Pflegekammer verwaltet alle Personen, die der Berufsgruppe angehören, und finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen. Mitglied muss jede_r sein, die_der die verwalteten Berufe ausüben will. Die Pflegekammer vertritt die Interessen der Pflegenden u.a. in den Bereichen Ausbildung, Fort-/Weiterbildung, Qualifikation, Qualität und Arbeitsrahmenbedingungen gegenüber der Politik, Arbeitgebern und der Gesellschaft.

Weiterführend

Berufspolitik, Gesetzgebung, Interessenvertretung, Politik, Politische Teilhabe

Ergebnisbericht Pflege in der Politik – Politik in der Pflege

Lehrmaterial

Audiobeitrag Pflegekammer, Rollenspiel Pflegekammer, Audiobeitrag Politische Teilhabe

Pflegemodelle

Als Pflegemodelle werden innerhalb der professionellen Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege theoretische Ansätze verstanden, die professionelle Pflege umfassend zu beschreiben, zu erklären und als Disziplin abzugrenzen suchen. Häufig werden die Begriffe Pflegetheorie und Pflegemodell gleichgesetzt. Ein Pflegemodell stellt einen theoretischen Bezugsrahmen für die Pflegepraxis dar. Es versucht, die Aufgaben und Tätigkeiten der beruflich Pflegenden zu definieren, nicht zuletzt in Abgrenzung zur Medizin und zur Laienpflege. Wesentlich ist der Hinweis, dass Pflegemodelle sich i.d.R. nicht darauf beschränken, Pflege empirisch zu beschreiben. Vielmehr wird in ihnen auch dargelegt, wie sie sein sollte. In den Soll-Aussagen bzw. Vorschriften für eine „ideale“ Pflege spiegeln sich aber naturgemäß recht stark die persönlichen Werte und Überzeugungen der Autor_innen des jeweiligen Pflegemodells wider, d. h. nicht zuletzt ihr persönliches Menschen- und Weltbild.

Weiterführend

Altenpflege, Betreuung, Betreuungsassistent_innen, Care, Helfen, Moralischer Stress, Personenzentrierte Pflege, Pflegeethik

Politik

Es gibt viele Definitionen davon, was Politik ist bzw. was nicht in den politischen Bereich fällt. Vereinfacht kann man sagen, dass im politischen Bereich allgemein bindende Entscheidungen über die Organisation des Zusammenlebens von Menschen getroffen werden. Politische Entscheidungen in Form von Gesetzen, Richtlinien etc. reichen somit in fast alle Bereiche des alltäglichen Lebens hinein. Im politischen Bereich können sowohl staatliche als auch nichtstaatliche Akteur_innen aktiv sein und am politischen Entscheidungsprozess teilnehmen.

Weiterführend

Berufspolitik, Gesetzgebung, Gewerkschaft, Interessenvertretung, Politische Teilhabe

Ergebnisbericht Pflege in der Politik – Politik in der Pflege

Bundeszentrale für politische Bildung: www.bpb.de (letzter Zugriff: 29.11.2016).

Lehrmaterial

Comic Pflege und Gesellschaft, Audiobeitrag PolitischTeilhabe

Politische Teilhabe

Die politische Teilhabe oder auch politische Partizipation bezeichnet die Beteiligung von Bürger_innen an politischen Entscheidungsprozessen. Sie kann auf unterschiedliche Weise geschehen und ist, je nach Ausprägung, mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen und Voraussetzungen (finanziell, zeitlich, kulturell, sozial, etc.) verbunden. Politische Teilhabe kann als Einzelperson oder in Gruppen in unterschiedlichen Organisationsgraden (z.B. lockerer Zusammenschluss, Verein, Organisation, staatliche Einrichtung/Ämter) geschehen. Beispiele für politische Teilhabe sind Wahlen, Bürgerforen, Beschwerden, Demonstrationen, Petitionen, Mitgliedschaft/Mitarbeit in einer Organisation oder die Kandidatur für und Ausübung von politischen Ämtern.

Weiterführend

Berufspolitik, Gesetzgebung, Gewerkschaft, Interessenvertretung, Politik

Ergebnisbericht Pflege in der Politik – Politik in der Pflege

Bundeszentrale für politische Bildung: www.bpb.de (letzter Zugriff: 29.11.2016).

Lehrmaterial

Comic Pflege und Gesellschaft, Comic Politische Teilhabe

Prisoner of Love

Übersetzt „Gefangene_r der Liebe“. Laut Paula England unterscheiden sich Careberufe durch den Umgang mit Menschen von Berufen, in denen es „nur“ darum geht, Geld zu verdienen. Die wesentliche Motivation, einen Careberuf zu ergreifen, ist nicht die Aussicht auf eine gute Bezahlung, sondern es sind altruistische (= uneigennützige) Motive. Care, ausgeübt durch selbstlose Menschen, denen es nicht um das Geld geht, sondern darum, anderen helfen zu wollen, wird als „echte“ Pflege angesehen. Gleichzeitig finden viele Arbeitende in Careberufen Befriedigung darin, anderen Menschen helfen zu können. Das ermöglicht es den Arbeitgeber_innen, in diesen Berufen weniger zu bezahlen als in solchen, in denen die Komponente des „Helfenwollens“ wegfällt. Zudem fällt es den Arbeitnehmer_innen in Careberufen typischerweise schwerer, sich zu wehren, weil darunter das Wohl der Patient_innen leiden könnte.

Weiterführend

Care, Helfen, Paula England

Ergebnisbericht Pflegende und die Darstellung in den Medien

England, Paula (2005): Emerging Theories of Care Work. In: Annual Reviews of Sociology, Volume 31, 2005.

Lehrmaterial

Die Serie "Bettys Diagnose"

Profession, Professionalisierung

Die soziologische Professionsforschung bietet verschiedene Definitionen für den Begriff der Profession an. Laut Eva-Maria Krampe teilen diese Definitionen einige Merkmale, z.B. Gemeinwohlorientierung, Handlungsautonomie, eine geteilte (wissenschaftliche) Wissensbasis, eine Berufsethik sowie die „Organisation in einem Berufsverband und damit verbunden berufliche Selbstregulierung“ (Krampe 2007: 53). In Deutschland hat sich die Position der Robert Bosch Stiftung, die keine einheitliche Professionalisierung der Pflegeberufe, sondern die Herausbildung von Eliten anstrebt, durchgesetzt (vgl. Krampe 2007: 222f.). Dem gegenüber steht z.B. eine Position, die die Bedeutung von Erfahrungswissen hervorheben möchte (Dunkel 2005).

Weiterführend

Akademisierung, Berufspolitik, Interessenvertretung, Pflegeethik

Dunkel, Wolfgang (2005): Erfahrungswissen in der Pflege – Basis einer Professionalisierung jenseits von Verwissenschaftlichung? In: Bollinger, Heinrich; Gerlach, Anke; Pfadenhauer, Michaela: Gesundheitsberufe im Wandel. Soziologische Beobachtungen und Interpretationen. Frankfurt am Main: Mabuse, S. 161-176.

Krampe, Eva-Maria (2007): Emanzipation durch Professionalisierung? Akademisierung des Frauenberufs Pflege. Erwartungen und Folgen. Dissertation Johann-Wolfgang-Goethe-Universität zu Frankfurt am Main.

Robert-Bosch-Stiftung (Hrsg.) (1993): Pflege braucht Eliten. Denkschrift der Kommission der Robert-Bosch-Stiftung zur Hochschulausbildung für Lehr- und Leitungskräfte in der Pflege. Gerlingen: Bleicher.

Public Good

Übersetzt „öffentliches Gut“. Der Kern der von Paula England aufgestellten Kategorie „Public Good“ ist der soziale Nutzen von Carearbeit. Es gibt Gruppen, die direkt von Carearbeit profitieren, nämlich Patient_innen von Ärzt_innen und Therapeut_innen, Schüler_innen und Student_innen, die lernen können, sowie Kinder, die von Erzieher_innen betreut werden. Dadurch profitiert wiederum die Gesellschaft als Ganzes, weil ein_e Patient_in wieder gesund wird oder bleibt, weil Schüler_innen und Student_innen kognitive Fähigkeiten erlernen und weil Kinder erlernen, wie sie sich in sozialen Zusammenhängen verhalten. Carearbeitende helfen anderen also, Fähigkeiten zu entwickeln, um (wieder) sozial interagieren zu können. Sie tragen somit zum Allgemeinwohl bei, werden vom Markt aber nicht unterstützt, weil sie keine direkten, „messbaren“ Profite erzeugen.

Weiterführend

Care, Paula England Ergebnisbericht Medien England, Paula (2005): Emerging Theories of Care Work. In: Annual Reviews of Sociology, Volume 31, 2005.

Lehrmaterial

Die Serie "Bettys Diagnose"

A-E

F-L

M-P

Q-Z