Gender ist im Gegensatz zu „sex“, welches das biologische Geschlecht von Personen bezeichnet, die Bezeichnung für das soziale (bzw. soziokulturelle) Geschlecht. Das heißt, dass Geschlechterrollen nicht biologisch bedingt sind, sondern durch soziale Zuschreibungen, die als männlich oder weiblich bewertet werden, entstehen.

„Doing gender“ ist der Prozess des täglichen Anpassens und Auseinandersetzens von Personen in eine heteronormative Ordnung, die nur "männlich" und "weiblich" und das dementsprechende Verhalten kennt.

Weiterführend

Kultur, Kulturanthropologie, Kultursensible Pflege

Ergebnisbericht Geschlecht und Emotionen in der Pflege

Lehrmaterial

Audiobeitrag Emotionen

Devaluation bedeutet übersetzt „Abwertung“ oder „Entwertung“ und wird von Paula England benutzt, um eine kulturelle Entwicklung aufzuzeigen, in der der Lohn und die staatliche Unterstützung für Careberufe gering gehalten werden, weil sie mit Arbeit von Frauen assoziiert werden – Care wird oftmals als etwas zutiefst im Weiblichen Verankertes gesehen. Das ist deshalb auch genderpolitisch relevant, weil vor allem Frauen in diesen Berufen arbeiten, obwohl auch die Arbeit der in den Careberufen arbeitenden Männer wenig wertgeschätzt wird. Die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen – gender gap in pay (England 2005/382) - entsteht laut England nicht dadurch, dass Männer und Frauen, die im selben Beruf arbeiten, ungleich bezahlt werden. Er entsteht dadurch, dass Frauen häufiger in „typisch weiblichen“ Berufen arbeiten, welche wiederum schlechter bezahlt werden.

Weiterführend

Care, Gender, Paula England

England, Paula (2005): Emerging Theories of Care Work. In: Annual Reviews of Sociology, Volume 31, 2005.

Lehrmaterial

Die Serie "Bettys Diagnose"

Gesetzgebung kann von staatlichen Akteur_innen auf verschiedenen Ebenen (Bund, Land, Kommunen) beschlossen werden. Häufig geht dem Beschluss ein längeres Verfahren mit mehreren Verhandlungen, Lesungen und Änderungen voraus. Verschiedene Regierungsebenen sind in Deutschland für verschiedene Bereiche zuständig. So entscheiden die Bundesländer z.B. über Bildungsgesetzgebung, der Bund z.B. über Sozialversicherungsgesetzgebung und Kommunen z.B. über die Finanzierung von einigen öffentlichen Einrichtungen (z.B. Krankenhäuser, Schwimmbäder, Schulen). Auf den Gesetzgebungsprozess können sowohl Bürger_innen als auch nicht-staatliche Organisationen Einfluss nehmen, indem sie den politischen Entscheidungsträger_innen (Abgeordneten) ihre Meinung zukommen lassen, z.B. über Petitionen, Demonstrationen und Briefe/E-Mails.

Weiterführend

Berufspolitik, Gewerkschaft, Interessenvertretung, Pflegekammer, Politik, Politische Teilhabe, Qualität

Lehrmaterial

Audiobeitrag Politische Teilhabe, Audiobeitrag Pflegekammer

Gewalt ist der Versuch, Macht über andere auszuüben. Dies geschieht durch Handlungen, die auf andere schädigend wirken, im Sinne eines physischen oder psychischen Zwangs. Ab wann etwas als Gewalt empfunden wird, hängt vom sozialen, kulturellen und historischen Kontext sowie von der persönlichen Einschätzung ab.

Weiterführend

Aggression, Emotion, Zärtlichkeit

Ergebnisbericht Geschlecht und Emotionen in der Pflege

Lehrmaterial

Audiobeitrag Emotionen

Eine Gewerkschaft ist eine Vereinigung von Beschäftigten, die die wirtschaftlichen Interessen ihrer Mitglieder gegenüber der Gesellschaft und der Politik vertreten. Gewerkschaften treten daher häufig in Verhandlungen u.a. zu Löhnen (z.B. Tarifverträge) und Arbeitsbedingungen (z.B. Arbeitszeiten) auf. Die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft und die Gründung von Gewerkschaften ist ein deutsches Grundrecht (Art.9).

Weiterführend

Berufspolitik, Gesetzgebung, Interessenvertretung, Politik, Politische Teilhabe

Lehrmaterial

Audiobeitrag Pflegekammer, Rollenspiel Pflegekammer

Pflegerische Handlungsbeziehungen sind durch nicht-symmetrische Strukturbeziehungen gekennzeichnet. Wesentliche Merkmale sind Statusverschiedenheiten (Krankheit, Beeinträchtigung), motivationale Verschiedenheiten (Hilfsbedürftigkeit), kognitive Verschiedenheiten (Laien-Wissen) und ein hieraus begründetes Machtgefälle.

Weiterführend

Remmers, Hartmut (2000): Pflegerisches Handeln, Bern.

Lehrmaterial

Comic Pflegeausbildung, Comic Demenz, Comic Kompetenzbereiche

Helfen ist ein zentraler Bestandteil vieler sozialer Berufe, wie auch in Pflegeberufen. Menschen zu helfen und bei ihrer Genesung mitzuwirken, ist ein wichtiger Beweggrund, in den Beruf einzutreten. Wird aus der Motivation, zu helfen, ein Zwang und eine Abgrenzung ist nicht mehr möglich, bezeichnet man dies umgangsprachlich auch als "Helfersyndrom". Zu helfen ist dann in der Beziehung zu Menschen die zentrale Aufgabe, wodurch eigene Gefühle und Schwächen vernachlässigt werden.

Weiterführend

Autonomie, Care, Emotion, Handlungsbeziehung, Moralischer Stress, Motivation, Pflegeethik, Pflegemodelle

Ergebnisbericht Motivation und Berufsbild

Lehrmaterial

Comic Pflegeausbildung, Comic Emotionaler Stress, Rollenspiel Motivationen

Eine Interessenvertretung ist eine Organisation, die die Belange einer bestimmten Gruppe vertritt. Sie kann unterschiedliche Organisationsgrade annehmen, d.h. sie kann z.B. gesetzlich verankert, ein eingetragener Verein (e.V.) oder nur ein lockerer Zusammenschluss von Personen mit ähnlichen Interessen sein. Interessenvertretungen können von Ehrenamtlichen geführt werden oder Personen anstellen, die dann hauptamtlich in Interessenvertretungen arbeiten. Interessenvertretungen können Einfluss auf politische Entscheidungsträger_innen nehmen. Sie können dabei effektiver sein als Einzelpersonen, da sie durch gemeinsames und solidarisches Auftreten mehr Aufmerksamkeit und Glaubwürdigkeit generieren können.

Weiterführend

Berufspolitik, Gesetzgebung, Gewerkschaft, Pflegekammer, Politik, Politische Teilhabe

Ergebnisbericht Politik in der Pflege – Pflege in der Politik

Lehrmaterial

Comic Pflege und Gesellschaft, Audiobeitrag Politische Teilhabe, Audiobeitrag Pflegekammer, Rollenspiel Pflegekammer

In der Geschichte der Ethnologie wurde das Wort ‚Kultur’ immer wieder versucht zu definieren und bleibt doch ein schwer zu fassender Begriff. Zunächst wurde Kultur als Gegensatz zur Natur gesehen und beschrieb damit alles durch den Menschen Geschaffene (Haller, 2010: 29). Heute versteht man Kultur weniger als Teil dieser Dichotomie und eher als „die durch Menschen konstruierte Realität“ (ebd.). Sie wird über Sozialisation erlernt und ist Oberbegriff für gelebte (moralische/ethische) Werte, für Deutungen des Alltags und für Formungen und Ausformungen des sozialen Lebens (vgl. Kaschuba 2006: 120f). "Kultur“ kann aber auch bezeichnend für „Systeme kollektiv geteilter Gedanken, Verhaltens- und Ausdrucksweisen“ genutzt werden (2010:29). Im Bereich der „interkulturellen Pflege“ wird im Gegensatz zum kulturanthropologischen Verständnis „Kultur“ als Menschengruppe verstanden. Solchen Menschengruppen werden bestimmte Eigenschaften zugeschrieben. Oft werden sie entlang von Nationalitäten oder Religionszugehörigkeit voneinander unterschieden. Eine solche Sichtweise soll den Umgang mit „Sonderwünschen“ der Klient_innen vereinfachen, lässt aber Unterschiede aufgrund von Alter, Gender, sozialer Stellung usw. sowie überhaupt Individualität in den Hintergrund treten und hat Parallelen zu Rassismen.

Weiterführend

Gender, Kulturanthropologie

Ergebnisbericht Kultursensible Pflege

Balibar, Etienne (1989): Gibt es einen „neuen Rassismus“? Das Argument. Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften 175/1989: 369-380.

Haller (2010): dtv-Atlas Ethnologie. München: Deutscher Taschenbuch Verlag. 2. Auflage.

Kaschuba, Wolfgang (2006): Einführung in die Europäische Ethnologie. 3. Auflage. München: Verlag C. H. Beck.

Lehrmaterial

Comic Kultursensible Pflege, Comic Pflege und Gesellschaft, Audiobeitrag Kultursensible Pflege, Rollenspiel Kultursensible Pflege

Die Kulturanthropologie ist eine Wissenschaft. Sie beschreibt, analysiert und kontextualisiert die Art und Weise, wie Menschen sich die Welt aneignen (deuten und gestalten). Es sind unter anderem auch die Namen „Empirische Kulturwissenschaft“, „Europäische Ethnologie“ und „Volkskunde“ gebräuchlich.

Weiterführend

Kultur, Medizinanthropologie

Wird auch als transkulturelle Pflege bezeichnet. Madeleine Leininger, eine amerikanische Pflegewissenschaftlerin und Kulturanthropologin, entwickelte das Konzept der transkulturellen Pflege. Sie untersuchte den Einfluss kultureller Unterschiede auf Pflegeprozesse, welche für sie immer in kulturellen und sozialen Strukturen stattfinden, und entwickelte das Sunrise Modell, das eben jene Beziehungen schematisch darstellt. Kulturelle und soziale Strukturen, welche das „kulturelle Weltverständnis“ bilden, setzen sich hierbei zusammen aus technischem Fortschritt, religiösen und "ethnischen" Einflüssen, Bedeutung von Familie und sozialem Umfeld, kulturellen Werten und Lebensvorstellungen, politischen und rechtlichen Aspekten, der wirtschaftlichen Situation und der Bedeutung von Erziehung in Bildung. Diese Themenfelder wiederum beeinflussen das Pflegehandeln, Pflegewissen und die Pflegepraxis sowie das Verständnis einer ganzheitlichen Gesundheit von Individuen, Gruppen, Gemeinden etc. „Die Transkulturelle Pflege kann dabei verschiedene Ziele haben: Erhalten und Bewahren von kulturellen Eigenheiten, Förderung von Anpassung an und Verständnis für die neue Kultur oder Förderung von Umstrukturierung und Änderung der kulturellen Verhaltensweisen“ (Oelke, 2011: 273 ff).

Weiterführend

Care, Fremdbild, Gender, Kultur, Personenzentrierte Pflege, Pflegeethik, Pflegemodelle

Ergebnisbericht Kultursensible Pflege

Oelke, Uta (Hrsg.) (2011): Altenpflege. In guten Händen. Berlin: Cornelsen Verlag.

Leininger, Reynolds (1999): Multikulturelle Pflege. München/Jena: Urban&Fischer Verlag.

Lehrmaterial

Comic Kultursensible Pflege, Audiobeitrag Kultursensible Pflege, Rollenspiel Kultursensible Pflege