Das Realitätsorientierungstraining (abgekürzt ROT) ist ein Therapieansatz in der Geriatrie und wird in der Betreuung Demenzerkrankter zur Erhaltung und Förderung der räumlichen, persönlichen und zeitlichen Orientierung angewandt. Zur zeitlichen Orientierung werden große Uhren und Kalender, Spiegel zur Wahrnehmung des äußeren Erscheinungsbildes und Namensschilder an den Zimmertüren (zur räumlichen Orientierung), verwendet. Der Tagesverlauf hat eine Struktur, die sich jeden Tag wiederholt, um dem_der Bewohner_in Sicherheit zu vermitteln. Die Körperpflege findet nach einem gleichbleibenden Schema statt, Mahlzeiten werden zu bestimmten Uhrzeiten angeboten. Merkzettel mit kurzgefassten Informationen sollen das Vergessen bestimmter Tätigkeiten verhindern (wie das Abdrehen des Wasserhahnes im Bad). Die häufige Konfrontation mit der objektiven Realität soll ein Abgleiten in Verwirrungszustände und ein Sich-Zurückziehen in die eigene Welt verhindern. Das wird jedoch mittlerweile kritisch betrachtet, da die äußere Realität für Menschen mit Demenz zunehmend an Bedeutung verliert. Außerdem setzt ROT noch viele Fähigkeiten im Bereich der Kognition voraus, die bei zunehmender Demenz unwiederbringlich verloren gehen. Desorientierte fühlen sich überfordert und es kann zu Versagensgefühlen, Ängsten und Rückzug kommen. Der ROT-Ansatz kann jedoch im Anfangsstadium der Demenz, bei sensorischer Deprivation und nach dem Umzug in eine neue Einrichtung für Betroffene sehr hilfreich sein.

Weiterführend

Altenpflege, Betreuung, Betreuungsassistent_innen, Care, Demenz, Validation Ergebnisbericht Betreuungskräfte

Lehrmaterial

Comic Demenz, Audiobeitrag Betreuungsassistent_innen, Audiobeitrag Betreuung-Demenz.

Siehe Autonomie

Scham stellt eine Verlegenheit oder Bloßstellung im Sinne einer Verletzung der Intimsphäre dar. Sie ist das Bewusstsein, sozialen Erwartungen oder Normen nicht entsprochen zu haben. Man leidet unter der Angst eines Ehr- oder Achtungsverlustes. Typische körperliche Begleiterscheinungen sind oftmals Erröten oder starkes Herzklopfen. Im Zuge von neurodegenerativen Erkrankungen wie z.B. Demenz fallen die Erkrankten in frühere Entwicklungsstufen wie z.B. Phasen der Kindheit zurück. So können auch die Schamgefühle aus der Kindheit der Personen wieder an die Oberfläche treten.

Weiterführend

Emotion, Kultur

Ergebnisbericht Emotionen

Lehrmaterial

Audiobeitrag Emotionen

„Als Serien werden hier alle mehrteiligen, miteinander verknüpften Formen des Erzählens und Berichtens (…) bezeichnet (…).“ (Hickethier 2003, S. 397) Die Rezipient_innen (Zuschauer_innen, Leser_innen,…) entwickeln gegenüber dem Format der Serie eine eindeutige Erwartungshaltung, weswegen immer gleiche oder zumindest ähnliche Unterhaltungsangebote geschaffen werden, die formalen Eigenschaften unterliegen. Bei diesen Formalien handelt es sich um den immer gleichen zeitlichen Umfang, den gleichen Sendeplatz, einen aus Gründen der Wiedererkennbarkeit immer gleichen Vor- und Abspann sowie gleich bleibende Formeigenschaften. In der Erzählweise von Serien werden alle Mittel vermieden, die darauf hinweisen könnten, dass es sich bei dem Gesehenen um Fiktion und eine Erzähler_innenhaltung handelt. Der_die Zuschauer_in soll gerade den Eindruck gewinnen, es würde sich um das echte Leben handeln, nur „zugespitzter, kompakter, schneller, direkter“ (Hickethier 1991, S.12). In der Serienforschung werden Serien als „ein kulturelles Forum der Gesellschaft“ (Hickethier 2003, S. 402) gesehen, das es dem_der Zuschauer_in ermöglicht, Einblicke in das Leben und die Handlungen anderer Menschen zu bekommen. Damit werden die Serienfiguren zu „Elementen der Dramaturgie des öffentlichen Bewusstseins“ (ebd.). Sie bilden einen „televisionären Hauptstrom der Gegenwartskultur“ (ebd., S. 403), ein kulturelles Mainstreaming, das sich durch das Durchsetzen von Verhaltensstereotypen, Wahrnehmungskonventionen und Werten und Normen auszeichnet.

Weiterführend

Bettys Diagnose, Fremdbild, Kultur

Ergebnisbericht Medien

Hickethier, Knut (1991): Die Fernsehserie und das Serielle des Fernsehens. Lüneburg: Universität Lüneburg.

Hickethier, Knut (2003): Serie. In: Hügel, Hans-Otto (Hrsg.): Handbuch Populäre Kultur: Begriffe, Theorien und Diskussionen. Stuttgart/Weimar: Verlag Metzler.

Lehrmaterialien

Comic Bilder der Pflege, Die Serie "Bettys Diagnose"

Inzwischen ist die Validation die modernere professionelle Art der Pflege Demenzerkrankter, deren Anwendung aber eine konsequente Umsetzung des ROT ausschließt. Validation wurde von der Sozialarbeiterin und Schauspielerin Naomi Feil 1990 von Cleveland (USA) nach Europa getragen. Sie entwickelte diese Pflegetechnik aus verschiedenen psychologischen und psychotherapeutischen Modellen wie der klient_innen- bzw. personzentrierten Gesprächsführung Carl Rogers und der Theorie der Lebenskrisen Erik Eriksons. Validation ist eine Methode, um den Zugang zu dementen, verwirrten und alten Menschen zu ermöglichen, und beinhaltet eine bestimmte Form des Eingehens und Reagieren auf die Verhaltensweisen und Äußerungen verwirrter bzw. dementer Menschen. Sie ist ferner eine Grundhaltung, die den alltäglichen Umgang mit dementen Menschen bestimmt und in belastenden Situationen Spannungen reduzieren und Beziehungen ermöglichen kann.

Weiterführend

Altenpflege, Betreuung, Betreuungsassistent_innen, Care, ROT

Ergebnisbericht Betreuungsassistent_innen

Lehrmaterial

Comic Demenz, Audiobeitrag Betreuungsassistenten, Audiobeitrag Betreuung-Demenz